Glowe liegt an der „Tromper Wiek“.
Tromper Wiek ist die Bucht der Ostsee zwischen dem Kap Arkona und dem Kap Königshörn bei Glowe, landseitig begrenzt durch die Halbinsel Jasmund, die Schaabe und die Halbinsel Wittow.
Woher kommt der Name der Bucht?
Es soll der Name eines Admirals sein, der hier wohl mal eine Seelandung befehligt oder zur Irreführung des Gegners vorgetäuscht hat.
Tromp, Maarten Harpertszoon (1598-1653), niederländischer Admiral in Seekriegen zwischen England und Spanien. Über militärische Taten dieses Seehelden in der Ostsee ist nichts vermeldet. Also dieser war es wohl nicht.
Im Jahre 1673 errangen die Admirale de Ruyter und Cornelius Tromp einen Sieg der niederländischen Flotte gegen eine englisch-französische Flotte. Nicht in der Ostsee, aber dieser könnte es sein, denn … als der Kurfürst von Brandenburg (übrigens der „Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm von Brandenburg) am 13.9.1678 vom Festland kommend mit 300 großen und kleinen Schiffen bei Neukamp auf Rügen seine Truppen landete, wurden seine 11 Fregatten von einem Admiral van der Tromp befehligt.
Den kleinen Unterschied zwischen „Cornelius Tromp“ und „van der Tromp“ kann man vielleicht vernachlässigen. Das Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg sich der Mitwirkung eines der besseren „Fachleute“ seiner Zeit versichert hat, darf man wohl annehmen.
Für Interessenten hier der etwas ausführlichere Zusammenhang:
Rügen war nach dem 30jährigen Krieg (1648 Westfälischer Friede) schwedisch.
Auf Rügen erhob aber auch das pommersche Herzogshaus Ansprüche. 1637 starb der letzte Pommerherzog kinderlos. Aus vorher geschlossenen Verträgen und Erbfolge ging der Anspruch auf den Brandenburger Kurfürsten über (1640-1688 obengenannter Friedrich Wilhelm).
Schweden ließ sich durch Frankreichs König Ludwig XIV. (Sonnenkönig? – „L’etat c’est moi“? – Jawohl, selbiger!) zum Krieg gegen Friedrich Wilhelm bewegen. 1675 kam es zur Schlacht bei Fehrbellin.
Befehlshaber auf schwedischer Seite Feldmarschall Wrangel und General Königsmark, bei den Brandenburgern der Große Kurfürst und Marschall Derfflinger.
Die Niederlage der Schweden war sehr deutlich. Wrangel wurde zur Berichterstattung nach Stockholm beordert. Weil Reisen unter solchem Vorzeichen meist einen ungesunden Ausgang nahmen, verzichtete er darauf und zog er sich auf sein Schloß Spyker (bei Glowe) zurück.
Friedrich Wilhelm ging daran, sich im Bündnis mit dem Dänenkönig Christian V. sein Rügen zurückzuholen, u.a. mit der oben genannten Seelandung, trat es aber nach erfolgter Eroberung an Christian V. ab. Auch der hatte nicht lange Freude daran, denn im Frieden von St. Germain (1679) wurden die Brandenburger und Dänen durch Ludwig XIV. gezwungen, den Schweden alles zurück-zugeben, was sie ihnen so abgenommen hatten. Es soll ja niemand behaupten, daß unser Rügen von der Geschichte links liegengelassen wurde. Sogar der Sonnenkönig hat seine erlauchten Hände dran gehabt. Ob er wußte, wo Rügen liegt?
Noch ein kleiner Nachtrag zur Tromper Wiek:
Am 8. August 1715 wurde im 2. Nordischen Krieg in der Tromper Wiek eine schwedische Flotte von den Dänen geschlagen. Der Schwedenkönig Karl XII. soll das von Stubbenkammer aus beobachtet haben. Davon soll für die höchste Stelle der Name „Königsstuhl“ herrühren.