Die Gäste unserer Gemeinde werden häufig auf diesen Begriff treffen. Ein Hühnergott ist ein Feuerstein (schwarzer Stein mit z.T. weißer Ummantelung) mit einem Loch darin, durch das man eine Schnur oder dergleichen ziehen kann. Hühnergötter werden aus den Kreideabbrüchen unserer Steilküste ausgewaschen und sind ein beliebtes Sammlerobjekt.
Die gesteinskundliche Erklärung, wie sie entstanden sind, setzen wir hier später ein.
Vorerst soviel: Da, wo jetzt die Löcher sind, befanden sich lösliche Einschlüsse, die vom Wellenschlag mit der Zeit ausgewaschen wurden.
Die kleineren Exemplare werden von den jungen Damen gelegentlich, mit einem
durchgezogenen Lederbändchen, als Halsschmuck benutzt.
Die größeren Exemplare, die etliche Kilogramm schwer werden können, sind
dafür weniger geeignet. Man nennt sie "Sassnitzer Blumentöpfe".
In Osteuropa findet man scheibenförmige Lochsteine (auch durchbohrte Sandstein- und Granitscheiben) in großer Zahl in den Hühnerställen (gegen die Naturgeister). Daraus ist die Bezeichnung als Hühnergott zu verstehen.
Früher wurden Netze über die Ställe oder Freigehege gespannt und die Seiten mit Hühnergöttern beschwert. Auch haben früher die Fischer keine Bleistücken, sondern Hühnergötter an den Netzen gehabt, damit diese im Wasser stehen bleiben. Der Stein ist heute also vor allen Dingen praktisch, da er relativ schwer und leicht zu befestigen ist. Sie können damit die Äste ihrer Obstbäume beschweren und schon brauchen die Kinder bald nicht mehr hochklettern, um an die Früchte zu kommen. Natürlich haben sie den kulinarischen Verlust immer noch, aber der Baum bleibt heil.
Danke an Herrn Völksen (Hannover). Wir haben gerne nachgeforscht. |